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07. Juni 2014, Pfingsten
Heiliger Andreas Apostel
Graz
in Stiftingtal
Besuch der Reliquie
des heiligen Andreas
Predigt von P. Andreas Soblicki
Mitschrift vom 07.06.2014
Geschätzte M. Oberin, liebe Mitschwestern, Schwestern und Brüder, liebe gesegnete Menschen, die ihr in der Pfingstvigil gemeinsam mit den Aposteln beten könnt! Das ist schon eine Gnade. Da muss man Augen haben, um solche Ereignisse zu sehen. Jesus sagte: „Sie haben Augen, aber sie sehen nicht! Sie haben Ohren und sie hören nicht!“ Es gibt so ein Leben. Aber es gibt auch Menschen, die Augen haben um zu sehen. Ich habe Ihnen einmal, vielleicht beim ersten Besuch, gesagt, dass die Heiligen zu einer Gemeinschaft gehören. Die mögen nicht allein sitzen. Sie sind keine Fernstehenden. Und heute sind, offiziell sage ich, die heilige Sr. Faustyna – das ist dieses goldene Reliquiar – und der heilige Papst Johannes Paul – in Silber – hier. Die Reliquie der Sr. Faustyna ist ex ossibus, also aus ihrem Körper, aus einem Knochen. Und Johannes Paul, das ist ein Tropfen seines Blutes vom Attentat vom 13. Mai 1981, also wirklich beim Leiden, wo der Petrus gelitten hat für die Kirche und in der Kirche, entnommen worden. Und diese Reliquien sind fast innerhalb einer Woche, also beinahe gemeinsam, zu mir gekommen. Die Reliquie vom Papst ist am Festtag vom heiligen Apostel Judas Thaddäus vor drei Jahren gekommen. Und da sehen wir die schon lang eingeladene Reliquie des Apostels Andreas, die zu Faustyna gekommen ist. Der Apostel Andreas ist sehr beschäftigt in letzter Zeit! Vor einer Woche genau war er in Polen, bei mir zu hause. Ich wollte Jubiläumsmesse für mein silbernes Jubiläum feiern – der Pfarrer hat mir das angeboten. Ich habe zugesagt, denn ich muss Gott danken, für seine Barmherzigkeit. Und da haben wir geplant: Am Samstag möchte ich dem Herrn danken. Und der Pfarrer hat gesagt, wir können dann etwas im Pfarrhof essen und dann den Tag beenden. Und als ich schon auf dem Weg nach Polen war, am Sonntag letzte Woche, nach dem Rosenkranzgebet war eine Umfahrung und da ist mir plötzlich der Gedanke gekommen: Und warum nicht Andreas? Ja, wirklich: Ein Licht ist mir aufgegangen! Ich fahre nach Polen und ich habe ihn überhaupt nicht eingeladen! Überhaupt nicht gefragt, ob das möglich ist! Überhaupt nicht! Das war eine Erkenntnis! Und vom Auto aus habe ich überall angerufen und unterwegs alles erledigt. Wir haben alle Pläne geändert, und aus dieser privaten Danksagung ist ein Gebetstag geworden – eigentlich zwei Gebetstage, Samstag und Sonntag. Es sind acht Leute aus Österreich mit dem Apostel gekommen und zum Schluss hat der Apostel alles organisiert – alles, auch Materielles, Essen und Trinken, alles! Und da habe ich zum Schluss gemerkt: Guck mal, ich muss das auch sehen. Im Evangelium sagte Jesus, wenn der Samen gut ist und die Aussaat gut ist, dann ist Frucht – laut Evangelium 30igfach, 60igfach und 100fach. Und ihr müsst wissen: Ihr [die Begleiter der Reliquie] seid mit dem Apostel auf eine Mission gegangen – acht Personen – und anhand den Bildchen [die verteilt wurden], haben wir gemerkt, dass 800 Leute da waren. Das ist die Aussage von 100fach. Und das ist das Höchste, was es im Evangelium gibt. Und dafür danken wir dem Herrn. Und heute ist der heilige Apostel Andreas am anderen Eck von Österreich, den ganzen Tag lang in eurer Kapelle. Wir wissen, dass Gott durch den Propheten Jesaja den König Ahas gefragt hat: Frage um alles, was du willst. Bitte um alles! Und Ahas hat geantwortet: Ich werde nichts fragen und um nichts bitten. Ist das Demut oder Hochmut? Was ist das? Und dann sprach der Prophet die Prophezeiung über den Messias, dass die Frau ein Kind gebären wird und er Emanuel heißen wird, das heißt: Gott mit uns. Und wirklich, davon erfahren wir: Gott ist glücklich, wenn wir ihn bitten, weil er die Fülle ist. Wie Paulus dann in diesem menschlichen Maß erkannt hat: Mehr Glück haben wir im Herzen, wenn wir geben. Denn wenn wir empfangen, immer empfangen, dann haben wir keinen Platz mehr zu hause. Da haben wir dann einmal ein Problem. Aber wenn wir geben, wenn wir die irdischen Schätze in die himmlischen Schätze tauschen, dann können wir diese himmlischen Schätze auch mit uns nehmen – auch am letzten Tag. Gott will, dass wir ihn im Namen Jesu um alles bitten.
Ihre Sehnsucht erfüllt sich heute – der Apostel sollte eigentlich für eine Stunde kommen – und ist dann noch bevor die Schwestern aufgestanden sind, schon da gewesen. So ist dieses Maß Gottes: Gott kommt, Gott schenkt einen Boten, wenn er diese liebenden Herzen sieht, gläubige Herzen, vertrauende Herzen. Und er hat uns und Ihrer Kongregation diese Gebetsvigil wie im Abendmahlsaal vor 2000 Jahren geschenkt. Maria, gemeinsam mit allen Aposteln und Frauen und Jüngern, hat diese Verheißung von oben erwartet. Und diese Verheißung, der Heilige Geist, wurde uns schon innerhalb der Heilsgeschichte vorausgesagt. Im 7. Kapitel vom Johannesevangelium hören wir heute: An diesem letzten Tag des Festes, rief Jesus: Wer Durst hat, komme zu mir und es trinke, wer an mich glaubt. Interessant: Wer Durst hat der komme, aber trinken sollen nur die, die an ihn glauben. Trinken, dazu braucht man Glauben. Aus der Quelle des Heiles zu trinken…Jesus hat zu Sr. Faustyna gesagt: Du kannst nur aus dieser Quelle trinken, mit dem Gefäß des Vertrauens. Du musst mir vertrauen, dass ich diese Quelle bin und erfülle. Du musst mir vertrauen, du musst mein Kind sein, und dann gebe ich dir. Ohne Gefäß kann ich aus der Quelle nicht trinken. Die Schrift hat gesagt und bestätigt damit Jesus: Aus seinem Inneren werden Ströme lebendigen Wassers fließen. Und dieses Innere, dieses Herz, wurde mit der Lanze am Kreuz durchbohrt, geöffnet. Dieses Herz Jesu wurde am Kreuz geöffnet, das bezeugen Johannes und Maria. Und gleichzeitig ist im Tempel der Vorhang zerrissen. Dieser Tempel Gottes wurde eröffnet: Zerstört diesen Tempel und ich werde ihn in drei Tagen wieder aufbauen. Und alle, die an ihn glauben, sollen den Geist, der vom Vater und vom Sohn zu uns kommen wird, empfangen.
Schwestern und Brüder, diese wunderschöne Lesung aus dem Buch Ezechiel heute, Kapitel 37, kann man einfach zum Lobpreis am Pfingsttag nehmen und Satz für Satz singen, lesen und betrachten. Und was sagt uns der Herr? Welche Kraft die Ausgießung des Geistes ist! Wir haben die Geschichte der Apostel schon gekannt; Petrus war bereit, überall hinzugehen, aber er war teilweise schwach. Andreas, ein Mystiker, lebte immer zurückgezogen – die Leute mussten kommen und ihn einladen: Komm zu uns Andreas, wir wollen mit dir beten, segne uns. Die griechischen Texte berichten uns das. Dann ist Andreas aus seinem Eck herausgegangen und ist gekommen. Wahrscheinlich ist das auch jetzt geschehen. Komm, komm, -
Du wirst die Kraft bekommen durch den Heiligen Geist und sein wie ein Kind. Vertraue, dann wirst du immer mehr haben. Er wird dich täglich erfüllen können. Wir werden schon nach dem Pfingsttag trinitarisch beten und die Kirche betet immer trinitarisch: Der Vater im Himmel, der Sohn, der uns erlöst hat, der Heilige Geist, der uns heiligt und tröstet. Und wir werden den Vater ständig bitten, dass er im Namen Jesu uns seine Liebe, den Heiligen Geist mit allen Gaben und Charismen schenkt und uns erfüllt. Schauen wir: Vielleicht bin ich noch wie diese trockenen Gebeine in der Vision von Ezechiel, wo der Herr die Frage stellt: Können diese Gebeine wieder lebendig werden? Fragen wir uns selber, jeder einzelne: Kann ich, Herr, noch mehr lebendig sein als bis jetzt? Kann ich noch mehr aus deiner Kraft leben? Kann ich, Herr? Du weißt es, Herr. Das weißt nur du: Kann ich für dich und mit deiner Liebe, mit deiner Gnade, mit deinen Charismen, kann ich noch mehr deinen Willen tun? Dieses Maß weißt nur du! Wie Paulus sagt, diese Tiefe und Höhe und Breite! Wir müssen all das dem Herrn erlauben. Und der Herr sagte: Sprich als Prophet über diese Gebeine. Sprich als Prophet über dein eigenes Leben, warum nicht? Hat das jemand verboten? Die Gabe der Prophezeiung ist eine Gabe des Geistes Gottes. Wenn jemand prophetisch spricht, wirkt der Heilige Geist. Maria ist eine prophetische Person, auch wenn sie nichts sagt: All das, was sie tut, ist prophetisch. Dieser Gehorsam zu Gottes Willen, dieses Hören der Eingebungen des Geistes, das Antworten darauf im Gehorsam: Das ist alles prophetisch. Jeder von uns kann das wiederholen, ohne dass wir fragen müssen. Das sind diese prophetischen Zeichen in der Kirche. Und auch die Frage: Kann ich, Herr, noch mehr lebendig sein? Jetzt feiern wir den Pfingsttag, das ist die schönste Möglichkeit, darum zu fragen und zu beten. Und das sagt der Herr zu mir, zu dir: Sprich als Prophet über dich, über euch, über die Kirche: Ihr ausgetrockneten Gebeine, hört das Wort des Herrn. Also höre, was der Herr zu dir sagt: Ich selbst bringe Geist in euch. Damit werdet ihr lebendig. Ich spanne Sehnen über euch und umgebe euch mit Fleisch. Ich überziehe euch mit Haut und bringe Geist in euch, dann werdet ihr lebendig. Alle diese Bereiche in meinem Leben, wo Jesus noch nicht der Herr ist, wird er mit Geist erfüllen. Und was bedeutet: Der Herr? Der Herr hat Besitz – nicht 90% -
Und wenn wir von diesem lebendigen Wasser sprechen, dann kommen wir von diesem Fest noch drei Kapitel rückwärts bei Johannes, nach Samarien, wo Jesus beim Jakobsbrunnen sitzt, wo die Gebeine Josefs – also die Reliquien des Josefs sind, und wo Jesus die Frau trifft. Und paradoxal: Er fragt nach Wasser, er, der die Quelle des lebendigen Wassers ist, sagt: Gib mir zu trinken. Das ist eine paradoxale Intention, wenn man das versteht. Wie kann ich dir, Herr, zu trinken geben? Und langsam begreift diese Frau. Und schauen sie: Nicht die Juden, sondern die Samariterin bekennt als Erste: Jesus, du bist der Messias Gottes, du bist der Gesandte Gottes. Die Samariterin bekennt das! Sie erkennt, nicht aber die, die ihm ganz nah waren und in der Tradition der Propheten standen. Aber die Samariterin erkennt das. Und dieses Wasser, das er uns schenken will, wird uns wirklich zur sprudelnden Quelle, wird unseren Durst löschen. Und am heutigen Tag müssen wir den Herrn in alle unsere Bereiche zulassen, auch in Gedanken unser Haus öffnen, unsere Arbeitsplätze und alle Personen zum Herrn bringen. Und im Namen Jesu bitten wir den himmlischen Vater: Komm, sende deinen Heiligen Geist! Stärke uns, schenke uns all das, was du denkst, dass wir es brauchen, Herr. Du weißt, was wir brauchen, damit wir heilig werden. Damit wir auch unsere Aufgaben erfüllen können. Damit dein Reich auch durch unseren Eseldienst wachse und zu anderen Menschen komme. Herr, hilf uns! In diesem Dienst vertrauen wir dem Herrn auf die Fürsprache der Heiligen Apostel – des Apostels Andreas und aller Apostel; der Heiligen, die hier bei uns sind: der heiligen Sr. Faustyna und Papst Johannes Paul und anderen Heiligen, die da sind, unseren Namens-